22.07.2017

2500 Kilometer auf Donau: Ex-Banker wirbt für Umweltschutz

Es ist 9.40 Uhr, als Pascal Rösler den ersten Paddelschlag macht. Den ersten von mehr als 600 000, die ihn auf seiner rund zweimonatigen Reise mit dem Stand-Up-Paddle-Board (SUP) erwarten. Sein Ziel ist das Schwarze Meer. Über Isar und Donau, Wien, Bratislava, Budapest, Belgrad will der 44-Jährige bis ins Donaudelta in Rumänien paddeln. Am ersten Tag soll es 32 km weit bis Freising gehen. Die Startbedingungen an diesem sonnigen Donnerstag sind ideal: Das Isar-Wasser in München ist 19 Grad warm, der Wasserstand an der Max-Joseph-Brücke beträgt 90 Zentimeter.

Für den zweiten Tag haben sich bis zu 30 Mitpaddler angekündigt, die Rösler auf seinem Weg nach Landshut begleiten wollen. Was wie ein aufwendiges Sportevent wirkt, ist eigentlich ein Projekt für den guten Zweck: Rösler paddelt für den Umweltschutz. Am 11. Mai gründete der Münchner den gemeinnützigen Verein "Pure Water for Generations".

Der Weg dahin war lang. Um genau zu sein: 500 Kilometer. Vor genau einem Jahr beschloss Rösler, von der bayerischen Landeshauptstadt nach Wien zu paddeln - auf einem SUP-Board, also stehend auf einer Art Surfbrett. "Das war wie ein Weckruf", erzählt Rösler. Auf dem Wasser hatte er viel Zeit zum Nachdenken, über sich und die Natur. Dass da einiges schief läuft, dachte er. "Früher sind Flößer in fünf Tagen von Wolfratshausen nach Wien geflossen. Ich habe mit meinem Paddel zwölf Tage gebraucht." Man habe dem Fluss seine Kraft genommen, erklärt er. 8500 Euro Spenden sammelte Rösler während der Reise, das Geld ging an den Bayerischen Naturschutzfonds. "Aber ich wollte etwas Eigenes starten."

Darin hat Rösler Erfahrung: Der Münchner ist selbstständig, leitet ein Unternehmen, das auf Vertriebsthemen spezialisiert ist. Als er im vergangenen Jahr merkte, dass er trotz großer persönlicher Opfer, viel Stress und langen Arbeitszeiten kaum vorankam, machte er einen Schnitt: reduzierte die Mitarbeiterzahl, konzentrierte sich auf das Wichtigste. Nun hat er Erfolg – und kann es sich leisten, die Geschäfte für zwei Monate seinen drei Mitarbeitern zu überlassen.

Denn er hat neue Ziele: zuerst das Schwarze Meer. Am Donnerstag, ein Jahr nach der Wien-Reise, steht Rösler mit Lederhosen und SUP im knietiefen Wasser der Isar. Rund 50 Freunde und Kollegen, ein Pfarrer und Bayerns Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) sind gekommen, um ihn zu verabschieden. "Vor einem Jahr standen wir hier zu fünft", erinnert sich Rösler. Er ist stolz, wie viel Aufmerksamkeit sein Verein inzwischen bekommt. Als sich Scharf in Flip-Flops auf ein SUP-Board am Ufer stellt, betont sie: "Dass wir heute so schön an der Isar stehen können, ist keine Selbstverständlichkeit." Menschen wie Rösler seien wichtig, um auf den Umweltschutz aufmerksam zu machen.

aktualisiert von Markus Ehm, 25.07.2017, 11:23 Uhr