08.06.2017

Das Pfeifen im Frankenwald

Umweltministerin Ulrike Scharf sucht in Bayern nach einem dritten Nationalpark. Deswegen ist sie nun in den Frankenwald gereist - sie stellte sich der Kritik, aber zeigte auch die Chancen auf, die der Nationalpark bringen könnte.

Ulrike Scharf ist tough. Ein Pfeifkonzert einiger Nationalpark-Gegner für die Region Frankenwald, die es allerdings an jedem möglichen Standort gibt, vertrieb Bayerns Umweltministerin nicht von der Bühne. Sie stellte sich im persönlichen Gespräch jeder Kritik – verlangte aber nachdrücklich nach Dialog statt bloßer Polarisierung. „Ich weiß um den Widerstand, aber mir ist auch sehr bewusst, wie viel Zuspruch wir haben, wie viele Zuschriften es gibt“, berichtete Scharf. Wichtig sei es nun, die Fragen zu klären, die sich für die Region ergeben könnten. Der Frankenwald besteht auf bayerischer Seite im Wesentlichen aus dem Landkreis Kronach sowie den Kreisen Hof und Kulmbach, dazu geringe Anteile an den Kreisen Lichtenfels und Coburg.

Am vergangenen Freitag reiste die Ministerin nach Neukenroth im Kreis Kronach. Hier im Frankenwald könnte Bayerns dritter Nationalpark entstehen. „Der dritte Nationalpark in Bayern ist eine historische Entscheidung. Wir wollen einen dritten Nationalpark, weil wir für unsere Heimat nicht nur Lebenschancen schaffen möchten, sondern auch Lebensqualität“, so Scharf. Teile der Bevölkerung sind skeptisch, in erster Linie Holzwirtschaft, Forstwirte, Jäger, Waldbesitzer und direkte Anrainer. Ihre Skepsis haben die Demonstranten am Freitag lautstark verkündet: Mit Trillerpfeifen, dröhnenden Kettensägen und Rufen. Demokratie, eher blockierend als gesprächsbereit. Und wie üblich, sind die Gegner eines Projekts lauter als die Befürworter und dominieren damit die mediale Debatte....
aktualisiert von Markus Ehm, 08.06.2017, 11:07 Uhr