08.05.2017

Pfaffenhofener BN-Delegation gratuliert Weiger zum runden Geburtstag

Eine Delegation mit Vertretern der Pfaffenhofener Kreisgruppe des Bund Naturschutz (BN) gratulierte am Wochenende in Miesbach anlässlich einer Feierstunde dem BN-Vorsitzenden Professor Hubert Weiger zu seinem 70. Geburtstag. Zuvor gab es mehrere Workshops im Rahmen des gleichzeitig abgehaltenen 6. Bayerischen Naturschutztages. Daran nahm auch einer neuen Angehörigen des Netzwerks Große Beutegreifer im Landkreis zum Thema „Willkommen für Ur-Bayern: Wolf, Luchs Otter und Co.“ teil.  

Weigers Stellvertreterin Doris Tropper würdigte in ihrer Laudatio Hubert Weiger als eine Person, die die Fähigkeit besitze, andere mitzureißen, zu überzeugen und zu versöhnen. Er habe den Verband erst zu dem gemacht, was er heute sei. Damit traf sie bei den Delegierten mitten ins Schwarze – mit minutenlangen Standing Ovations feierten sie ihren Vorsitzenden.

Zu den Gratulanten zählten Bayerns Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) sowie Vertreter aller Landtagsfraktionen: Florian von Brunn (SPD), Benno Zierer (Freie Wähler) und Christian Magerl (Grüne). In einem von der BR-Journalistin Eva Lell moderierten Polit-Talk würdigten sie frühere und aktuelle Verdienste des BN-Vorsitzenden. Scharf überbrachte die Glückwünsche von Ministerpräsident Horst Seehofer und stellte unter großem Beifall fest: „Bayern würde heute anders aussehen, wenn es den BN nicht gäbe!“

Keine Skischaukel am Riedberger Horn

Unter dem Motto „Die Alpen als einzigartigen Lebensraum Europas bewahren“ stand dann die Delegiertenversammlung 2017, die von Samstag bis zum heutigen Sonntag stattfand. Miesbach als Ort der Veranstaltungen wurde freilich ganz bewusst ausgewählt: Für eine geplante Skischaukel am Riedberger Horn im Allgäu soll der Alpenplan geändert werden. Der Alpenplan ist ein Bestandteil des bayerischen Landesentwicklungsprogramms und schützt seit 1972 definierte Ruhezonen in den Alpen vor Erschließung. „Eine ganze Reihe von Gemeinden wartet nur auf diesen verhängnisvollen Präzedenzfall“, so BN-Vorsitzender Hubert Weiger.

Die über 200 Delegierten, die rund 225 000 Mitglieder vertreten, stimmten dem Leitantrag zum Alpenschutz geschlossen zu. Darin heißt es unter anderem: „Der BUND Naturschutz fordert die Staatsregierung und die Abgeordneten im bayerischen Landtag auf, die Ruhezonen im bayerischen Alpenplan vollumfänglich zu erhalten und das aktuell laufende Änderungsverfahren des Landesentwicklungsprogramms umgehend zu beenden.“

In einer Resolution zur Bundestagswahl forderten die Delegierten des BUND Naturschutz die künftige Bundesregierung auf, die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens konsequent umzusetzen und Maßnahmen für einen gerechten Welthandel zu ergreifen, statt neoliberale Handelspolitik zu betreiben.

Große Beutegreifer kommen wieder

In einem von mehreren Workshops ging es auch um die wiederkehrenden Beutegreifer, insbesondere den Luchs und in stetig zunehmender Zahl auch den Wolf. In einer regen Diskussion wurde von den BN-Experten Kai Frobel und Christian Hierneis bestätigt, dass im Gegensatz zum Luchs der Wolf auf dem Vormarsch nicht nur in nördlich gelegenen Bundesländern, sondern auch hierzulande sei. Wolf und Luchs könne man als Ur-Bayern betrachten, die immer zu diesem Land gehört hätten. Dabei komme es naturgemäß zu kontroversen Auseinandersetzungen mit Befürwortern und Gegnern dieser Tiere.

Die Sorge, dass der Wolf dem Menschen gefährlich werden könne, teilten die Experten dabei grundsätzlich nicht. Zu den Mitdiskutaten gehörte auch einer der vier kürzlich neu bestellten Angehörigen des Netzwerks Große Beutegreifer im Landkreis Pfaffenhofen, das beim Bayerischen Landesamt für Umwelt angesiedelt ist. Einig waren sich die Teilnehmer insbesondere darüber, dass der anpassungsfähige Wolf unterschiedlichste Lebensräume besiedeln kann und vermutlich in allen Regierungsbezirken über kurz oder lang auftauchen wird. Wichtig sei deshalb, dass man sich rechtzeitig auf seine Rückkehr vorbereite. Dies betreffe auch auf den ersten - menschlichen - Blick eher unattraktive Räume. Somit sei es nicht ausgeschlossen, so der Netzwerker, dass in nächster Zeit auch im Pfaffenhofener Raum Wölfe gesichtet werden. 

aktualisiert von Markus Ehm, 08.05.2017, 13:55 Uhr