Aktuelles

Zur Übersicht | Drucken

16.08.2017

Spitzenforschung in den Alpen

Klimawandel lässt Permafrost an der Zugspitze schrumpfen

 Insbesondere in den hoch sensiblen Alpen lassen sich Klimaveränderungen deutlich ablesen. Das betonte die Bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf zur Veröffentlichung einer aktuellen Permafrost-Studie des Bayerischen Landesamts für Umwelt. "Wir brauchen eine Wende im Denken und im Handeln. Der Blick in die Vergangenheit eröffnet die Perspektive in die Zukunft. Die Grundlage dazu ist eine intensive Forschung. Gute wissenschaftliche Erkenntnisse sind das Fundament für Maßnahmen gegen den Klimawandel. Wir wollen die Spitzenforschung in den Alpen bündeln. Dazu gehört vor allem unsere Umweltforschungsstation Schneefernerhaus. Die Zugspitze ist ein wichtiger Indikator für den Klimawandel in Bayern. Die Bohrung im Gipflebereich der Zugspitze zeigt, dass es in den Alpen immer wärmer wird. Wenn wir bei der Klimaerwärmung nicht gegensteuern, wird der Permafrost an der Zugspitze vollständig verschwinden", so Scharf. An der Zugspitze wurde durch das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) bei der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus eine Dauermessstation für die Beobachtung der Temperaturentwicklung im Permafrost des Zugspitzgipfels errichtet. Zu diesem Zweck wurde der Gipfelbereich der Zugspitze durchbohrt und das 44 Meter lange Bohrloch mit Temperaturfühlern versehen. Die bisherigen Messungen zeigen einen andauernden Trend zur Erwärmung in den Alpen.

Die Erhöhung der Umgebungstemperatur an der Zugspitze hat schon in den letzten hundert Jahren eine deutliche Reduzierung des Umfangs des Permafrosts in der Bohrung im Zugspitzgipfel bewirkt. Anhand einer Projektion der Umgebungstemperaturen an der Zugspitze bis zum Ende dieses Jahrhunderts wurde die weitere Entwicklung des Permafrosts abgeschätzt. Die bis Ende des Jahrhunderts berechnete weitere Erhöhung der Umgebungstemperaturen lässt ein Verschwinden des Permafrosts an der Zugspitze in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts erwarten. Permafrost hält als "ewiges Eis" die Berge im Hochgebirge im Innern zusammen. Schmilzt er, ist häufiger mit Steinschlag und Felsstürzen zu rechnen.

 

Auf der Zugspitze wird dieser Entwicklung bereits heute mit Sicherheitszuschlägen bei Bauten und einer intensivierten Baugrundüberwachung Rechnung getragen. Auch künftig wird die Temperaturentwicklung in der LfU-Bohrung wichtige Informationen liefern. Als Bestandteil des Klimaanpassungs-Indikatorensystems Bayern ist die Entwicklung des Permafrostes in der Zugspitze ein wichtiger Indikator für den Klimawandel in Bayern.

 

Besonders sensibel auf den Klimawandel reagiert der Alpenraum. Hier ist die Temperatur in den letzten 100 Jahren mit 1,5 Grad Celsius doppelt so stark gestiegen wie im globalen Durchschnitt. Eine Folge sind schmelzende Gletscher: In 20 bis 30 Jahren könnten bis auf den Höllental-Gletscher auf der Zugspitze alle bayerischen Gletscher verschwunden sein.

 

Weitere Informationen unter https://www.lfu.bayern.de/geologie/permafrost/zugspitze/index.htm

http://www.bestellen.bayern.de/shoplink/91115.htm

aktualisiert von Markus Ehm, 17.08.2017, 09:19 Uhr